Vom Männlichen im Weiblichen und vom Weiblichen im Männlichen

Woher kommt dein Antrieb, ins Tun zu gehen ?
Aus dem Kopf oder aus dem Bauch ?

Normalerweise ist es wohl eher unser Verstand, der uns antreibt.
„Tu dies, tu das!“ Und wir gehorchen und machen und machen.
Oftmals bis zum Umfallen.
Und wir meinen, das muß so sein: Denn wenn wir unserem Verstand nicht diszipliniert gehorchen, dann machen wir ja gar nichts mehr, sondern faulenzen nur noch und die Welt geht vor die Hunde. Das suggeriert uns zumindest diese nervige Stimme in unserem Kopf.

Aber ist das wirklich so ?

Was passiert, wenn wir – da, wo es möglich ist – einfach mal bewußt abwarten: Auf einen INNEREN Impuls, anstatt zwanghaft den Befehlen unseres Verstandes zu folgen, bevor wir ins Tun gehen ?
Was passiert, wenn wir zulassen, daß der Antrieb von unserer inneren Ebene kommt ?

Ich entschloß mich, es einmal ganz bewußt auszuprobieren:

Als im März das Wetter endlich schön wurde und  die Sonne endlich wieder vom Himmel strahlte, fing die Stimme in meinem Kopf an:
„Frühjahrsputz machen… Ausmisten… Garten in Ordnung bringen… Fenster putzen… blablabla…“

Aber ich hatte überhaupt keine Lust dazu, da war null Antrieb in mir.

Und das blieb so. Ich dachte zwar immer wieder mal, jetzt wird es langsam aber höchste Eisenbahn! Aber letztendlich habe ich mich dann ganz bewußt entschieden, daß hier nun DIE Gelegenheit wäre, es sein zu lassen, es auszuhalten (da es sich bei diesen Tätigkeiten ja nun nicht um etwas Lebensnotwendiges handelte) und wirklich einmal abzuwarten, bis ein spürbarer (Lust-) Impuls von Innen kommt.

Diese Erfahrung habe ich schon sehr oft im Laufe meines Lebens gemacht: Wenn ich etwas tue, weil ich denke, ich MUSS es jetzt tun, obwohl es gar nicht wirklich notwendig wäre, hat es mich viel Energie gekostet. Meist ging es nur recht zäh von der Hand. Doch wenn ein Impuls von Innen kam und ich Lust dazu hatte, lief es wie von selbst.

Ich habe also abgewartet. Und abgewartet. Es wurde Ostern und es wurde Mai. Doch in mir war – nichts! Null Bock auf Frühjahrsputz!

Man sah kaum noch aus den Fenstern raus, mein Gartenbeet verwilderte zusehends und schrie nach mir.
Aber ich verspürte immer noch überhaupt keinen Antrieb, diesbezüglich ins Tun zu kommen. Und so blieb ich weiterhin standhaft, auch wenn mein „Jungfrau“-Verstand mich immer mal wieder arg piesackte, und habe – mal mehr und mal weniger gelassen – weiter abgewartet.

Und dann auf einmal, nach einem wunderschönen, aber arbeitsreichen Wochenende, als ich mir eigentlich vorgenommen hatte, mich in den nächsten Tagen einfach mal so richtig auszuruhen und gar nichts zu tun, ist die Tür aufgegangen.

Plötzlich und recht unerwartet bekam ich LUST, einen richtig intensiven Frühjahrsputz zu veranstalten. Bekam ich Lust, Fenster zu putzen – sogar die Kellerfenster. Bekam Lust, im Garten zu arbeiten. Bekam Lust, wild und hemmungslos auszumisten und aufzuräumen.

Und mit dieser Lust kam interessanterweise eine unglaubliche Energie und Tatkraft, obwohl ich mich eigentlich vom Wochenende erschöpft fühlte.

Und so stürzte ich mich hinein ins „Vergnügen“ und es ging mir tatsächlich alles ganz leicht von der Hand und flutschte nur so.
Was nicht heißt, daß ich abends nicht fix und alle war. Aber am nächsten Tag war die volle Power wieder da und es ging weiter.

Der innere Antrieb kommt mit und aus der LUST.
Lust haben, etwas zu tun, bedeutet nicht, daß es dabei immer um Feiern, Urlaub, Sex oder andere tolle Dinge gehen muß…
Wir können auch Lust haben, unser Klo zu putzen.
Wenn der innere Antrieb uns motiviert, dann macht auch das Spaß und bringt Erfüllung.

Das glaubt ihr nicht ?

Dann probiert es doch mal aus !

Setzt euch hin und spürt in euch.
Was ist da ? Gibt es einen inneren Impuls, jetzt gerade etwas zu tun ?
Nicht den Gedanken „ich könnte/müßte jetzt dies und das tun“.
Versucht mal, das zu unterscheiden.
Wenn nichts da ist, dann bleibt einfach sitzen oder liegen und tut erstmal gar nichts. Guckt Löcher in die Luft . . .  und wartet ab . . .

Irgendwann wird ein Impuls von Innen kommen, und diesem Impuls folgt dann ganz bewußt und schaut was passiert.
Sucht euch für diese Übung einen Zeitpunkt, wo genug Zeit und Raum ist, es wirklich in aller Ruhe auszuprobieren – also nicht gerade dann, wenn hungrige Mäuler gestopft werden wollen oder etwas anderes Lebensnotwendiges darauf wartet, getan zu werden.

SVADHISTHANA – der „Sitz des Selbst“ – unser 2. Chakra

Hier ist unsere Lebensfreude und unsere Lebenslust zuhause. In ihm drückt sich unser Verlangen als Seele aus, mit dem Leben auf freudige Weise zu interagieren. Es versorgt unseren Ätherkörper und unsern physischen Körper mit Energie.

Wir alle wissen, daß das, was wir mit Lust und Freude tun, uns leicht von der Hand geht. Wie oft denken wir in solchen Momenten : „Hey, das läuft ja gerade wie von selbst“.
Wieso ? Ganz einfach: Der Impuls („Yeah, ich habe jetzt Lust zu….“) kam von der Seelenebene, aus dem Bauch, aus unserem 2. Chakra heraus.

Alles, was wir jedoch meinen tun zu müssen, weil blablabla, ist oftmals mühsam und läuft meist auch nicht so, wie wir es gerne hätten. Hier kommt der Impuls aus den Prägungen unseres Verstandes. Meist basierend auf anerzogenen Glaubensätzen, was wann, wie und wo zu sein hat. Hier versuchen wir häufig mit Gewalt etwas zu tun, was vielleicht jetzt in diesem Moment überhaupt nicht stimmig ist. Und das kostet uns dann eine Menge Zeit und Energie und nicht immer kommt das dabei heraus, was wir uns vorgestellt hatten.

„Ja aber – es gibt doch andauernd Dinge, die ich tun muß und überhaupt keine Lust dazu habe. Eigentlich fast nur, wenn ich so recht überlege

Wenn du zu den Menschen gehörst, die das Gefühl haben, ihr Leben besteht nur noch aus Dingen, die man tun muß, dann solltest du vielleicht mal kurz innehalten und Innenschau betreiben.
Denn so ist Leben eigentlich nicht gedacht.

Vielleicht ist auch dein männlicher Pol im Laufe der Zeit einfach zu dominant geworden ist, wie es bei vielen Menschen in unserer Leistungsgesellschaft der Fall ist.

Mach es dir bewußt und verändere es.

ABER WIE ???

Veranschaulichen wir uns diese Problematik doch einfach mal anhand des YIN-YANG – Symbols.

In diesem uralten Symbol findet sich das Geheimnis für ein gesundes, kreatives, entspanntes und erfülltes Leben. Auf einen einfachen Nenner gebracht, symbolisiert es die Harmonie zwischen den Gegensätzen.

Wir alle wissen, daß eine ausgewogene Balance zwischen Aktivität und Passivität wichtig für den Erhalt unserer Gesundheit und unseres Wohlbefindens ist. Wenn wir nur noch im Tun sind und nicht mehr in die Ruhe und Stille gehen können, fängt unser vegetatives Nervensystem irgendwann an zu rotieren.

Unser „inneres Pendel“, das eigentlich frei von links nach rechts und von rechts wieder nach links schwingen sollte, von der Aktivität in die Passivität und von der Passivität wieder in die Aktivität, vom Sympathikus in den Parasympathikus und wieder zurück – also hin und her -, bleibt dann immer öfters im Sympathikus hängen.

Unser System fährt dann auf Hochtouren. Wir kommen nicht mehr zur Ruhe. Alles in uns rast. Und irgendwann, wenn unsere Energiereserven aufgebraucht sind, weil es keine ausgleichende Regenerationsphasen mehr gibt, bricht unser System einfach zusammen. Und bringt uns, als letzte Rettungsmaßnahme – bevor wir „den Löffel abgeben“ – zurück in die Vagotonie, das heißt in die völlige Passivität.
Und jetzt geht erst mal gar nichts mehr. Das System ist ausgebrannt, weil es keine ausreichenden Erholungsphasen mehr gegeben hat:  Burn-out !

Okay – wichtig ist also eine gesunde Balance zwischen dem weiblichen und dem männlichen Pol, zwischen Passivität und Aktivität, zwischen Nichtstun und Tun, was das YIN-YANG – Zeichen uns ganz offensichtlich vor Augen hält. Unser Körper braucht ausreichend passive Phasen (im Alltag), um zu regenerieren und zu „tanken“. Einmal im Jahr 3 Wochen Urlaub am Stück reicht nicht !  Und tiefe Heilungsprozesse können auch nur in der Vagotonie stattfinden.

Aber warum kriegen so viele Mensch das nicht mehr hin?

Sehen wir uns einmal das klassische YIN-YANG-Symbol an:

Wir haben auf der einen Seite das schwarze Yin, den weiblichen Pool, und in diesem eine kleine weiße Yang-Insel aus männlicher Energie.
Und wir haben auf der anderen Seite das weiße Yang, den männlichen Pool, und in diesem eine kleine schwarze Yin-Insel aus weiblicher Energie.

Das schwarze Yin ist : weiblich, dunkel, weich, kalt, passiv
Das weiße Yang ist : männlich, hell, hart, heiß, aktiv

Beide Seiten sind absolut identisch und schmiegen sich regelrecht aneinander. Sie sind in vollkommener Harmonie.

Eine Energie hält die andere in Balance und so schwingen wir, wenn wir im Lot sind, automatisch und selbstverständlich von der Passivität wieder in die Aktivität und von der Aktivität in die Passivität und usw.

Schau dir ein Pendel an: Je stärker der Ausschlag nach der einen Seite, umso stärker geht er auch nach der anderen Seite. Das bedeutet: habe ich mich zu sehr ausgepowert, dann braucht es auch eine dem entsprechend intensive Ruhephase, um das wieder auszugleichen, um wieder in die Mitte zu kommen. In der Mitte brauchen wir am wenigsten Energie. Dort schwingt das Pendel sanft hin und her und wir fühlen uns wohl dabei.

Harmonie ist vollkommene Selbstregulation. Wenn wir es zulassen, und Mitschwingen, geschieht Gesundsein wie von selbst.

Doch leider klappt das alles oft nicht mehr so ganz, da vielen das Gespür für ihr Wohlbefinden abhanden gekommen ist und sie sich hauptsächlich von ihrem Verstand steuern lassen. Und der Verstand besteht nun mal auf Leistung, Leistung und nochmals Leistung !

Um die Sache noch etwas verständlicher zu machen schauen, wir uns nun das von uns entworfene YIN/YANG-Symbol an :

Wir haben hier die weibliche Seite (Gefühle), symbolisiert durch das Wasser und die männliche Seite (Verstand), symbolisiert durch das Feuer. Im Wasser gibt es eine kleine Feuer-Insel und im Feuer eine kleine Wasser-Insel.

Wenn das Weibliche (die kleine Wasser-Insel) im großen männlichen Feuer-Pol nicht blockiert ist, kommt der Antrieb, etwas zu tun, von Innen heraus aus diesem kleinen weiblichen Wasser-Pool. Wir spüren Lust etwas zu tun und da wir im Einklang mit uns SELBST und unseren Gefühlen sind, läuft alles wie geschmiert.

Diese kleine Wasser-Insel verhindert, daß wir „ausbrennen“. Durch sie spüren wir in all unserem Tun sofort, wenn wir eine Erholungspause brauchen. Wir spüren, wenn wir zu viel arbeiten. Wir fühlen unsere Grenzen, hören rechtzeitig auf und gönnen uns eine Erholungspause.
Ist das Weibliche im männlichen Pol jedoch aus irgendeinem Grund blockiert, dann schaffen wir uns „zu Tode“ und spüren nicht mehr, wann es zu viel für uns wird. Wir haben kein Gefühl mehr für unsere Grenzen und unser Verstand treibt uns zu immer mehr Leistung an, ohne Rücksicht auf unser Befinden.

Außerdem hilft es – besonders den Männern – bei diversen Aktivitäten, mehr mit Feingefühl und Intuition zu agieren, anstatt mit einem oftmals komplizierten „Hauruck“.

Wenn das Männliche (die kleine Feuer-Insel) im großen weiblichen Wasser-Pool aktiv ist, dann brauchen wir – besonders als Frauen – keine Angst zu haben, uns in unseren Gefühlen zu verlieren und dadurch nicht mehr handlungsfähig zu sein. Sie hilft dabei, uns immer wieder abzugrenzen und bei UNS SELBST zu bleiben, wenn wir uns wieder einmal zu verlieren drohen in der Hingabe an die Welt da draußen. Sie hilft uns dort Grenzen zu setzen, wo es nötig ist.

Wenn das Männliche im Weiblichen sein darf, dann hilft es uns, unser kreatives Potential zum Ausdruck zu bringen, d.h. unsere kreativen Schöpfungen hinaus in die Welt zu bringen.

Denn es braucht die männliche Energie, um das Weiblich-Kreative in die Welt zu bringen. Wenn wir das Männliche im Weiblichen nicht sein lassen können, bleiben wir mit all unserer Kreativität im stillen Kämmerlein sitzen. Dann bleibt unsere Kreativität in uns gefangen.

Keine Komposition kommt in diese Welt, keine Geschichte wird zu einem Buch oder einem Film, kein Bild wird gemalt. Alles bleibt einfach in unserem kreativen Innenraum liegen und wartet sehnsüchtig darauf, “Das Weibliche in uns ist das Sammelbecken und empfängt die kreativen Impulse und das Männliche in uns bringt sie nach Außen in die Welt..” irgendwann das Licht der Welt zu erblicken.

Das Wasserelement, das Weibliche, ist im 2. Chakra – dem Sakralchakra (dem heiligen Chakra !) – zuhause. Ihm entspringt unsere (Lebens-)Freude und unsere (Lebens-)Lust. Hier sitzt unser kreativ-schöpferisches Potential. Hier empfangen wir all unsere kreativ-schöpferischen Impulse, aus denen „Kunstwerke“ aller Art entstehen können: Musik, Literatur, Gemälde, ein leckeres Essen, ein schön eingerichtetes Wohnzimmer, ein liebevoll angelegter Garten, eine schön gestaltene Grußkarte …
… und nicht zu vergessen, die gigantischste Schöpfung überhaupt:
unsere Kinder !!!

Das Feuerelement, das Männliche, ist in unserem 3. Chakra – dem Solarplexuschakra – zuhause. Hier finden wir unsere Willenskraft, unsere Tatkraft, unsere Verwirklichungskraft. Und von hier aus bringen wir unsere Ideen in die Welt.

Wenn wir ganz bei uns SELBST, in der erwachsenen Eigenverantwortung sind, ist unsere Willenskraft an unser Höheres Selbst und an die QUELLE – die Schöpferkraft – angebunden.

Wenn wir noch „fremdbestimmt“ sind, ist unser Wille an eine Instanz im Außen angebunden (Gott/Guru/Person/Gesellschaft/Glaubenssätze/XY etc. )
Dann meinen wir oft, Dinge tun zu müssen, nur weil „man sie tun soll“. Anstatt uns eine eigene Meinung zu bilden, orientieren wir uns an dem, was die Anderen sagen bzw. von uns erwarten.
Wir tun dann immer noch das, was wir anerzogen bekommen haben, ohne auf unsere Innere Stimme zu hören, was für uns jetzt mittlerweile stimmig ist.

Beobachte einmal, welche Stimme in dir (in deinem Kopf) spricht, wenn du wieder einmal meinst, etwas tun zu müssen, was jetzt eigentlich gar nicht notwendig wäre – oftmals wird es O-Ton Mutter oder Vater sein.

Wenn wir SELBSTbestimmt sind, hören wir auf unsere Innere Stimme, die wir als Intuition und Bauchgefühl wahrnehmen, und tun das, was gerade wirklich zu tun ist. Und interessanterweise ist das letztendlich für uns und unser Umfeld immer stimmig und gut.

Damit die YIN-YANG-Energie in uns frei fließen kann, ist es gut, das 2. und 3. Chakra in Ordnung zu bringen und sie in Synergie zu bringen. Damit sie Hand in Hand arbeiten, zu unserem eigenen und zum Wohle aller und sich nicht länger gegenseitig blockieren.
Chakra-Austellungen sind dazu übrigens bestens geeignet. Hier zeigen sich  recht schnell und deutlich Blockaden aller Art und können direkt aufgelöst werden.  (https://heilpraxismaier.de/therapien/chakra-aufstellungen/)

Eine heile Welt ist eine Welt , in der das Weibliche und das Männliche in Harmonie und Synergie leben.

Ein heiler Mensch ist ein Mensch, in dem der weibliche und der männliche Pol in Harmonie und Synergie miteinander tanzen.

Genießt den Sommer . . .

Rita

und denkt immer daran:

In der Ruhe liegt die Kraft

aus der Ruhe kommt die Kraft

Text: © 2018: Rita Maier, ledragonfly.blog
Fotos: www.unsplash.com | www.pixabay.com | Wasser-Feuer-Yin-Yang-Symbol: Rita & Helmut Maier – www.heilpraxismaier.de